Warum Weymouthskieferholz für die Bienenkiste?

Sebastian Ganzer • Feb. 28, 2022

Weymouthskieferholz eignet sich besonders gut

Die Weymouthskiefer kommt ursprünglich aus den gemäßigten breiten Nordamerikas und wird seit dem Beginn des 17. Jahrhunderts auch in Europa angebaut. Meine Bienenkisten-Bausätze mache ich schon immer aus Weymouthskieferholz, es ist bekannt und beliebt für die Herstellung von Bienenkästen - aus verschiedenen Gründen.

Vorteile und Eigenschaften

Die Bienen profitieren vom Holz der Weymouthskiefer, denn durch sein hohes Porenvolumen isoliert es besonders gut gegen Schall und Temperaturschwankungen. Auch in der Verarbeitung machen sich die Eigenschaften der Weymouthskiefer bemerkbar. Ihr Holz hat wenig Schwund, das heißt, es verzieht sich wenig und die Gefahr, dass es reißt, ist geringer. Das Holz ist leicht, hat weniger und besser verwachsene Äste - weniger Astlöcher als vergleichbare Holzarten. In der Imkerei mit Magazinbeuten fallen die Vorteile des Weymouthskieferholzes wegen der relativ kleinen Holzflächen nicht so stark ins Gewicht. Hier wird heutzutage oft Fichtenholz verwendet, weil es überall erhältlich ist. Die Bienenkiste besteht im Vergleich zu Magazinbeuten aus langen Brettern, umso mehr kommen die Eigenschaften des Weymouthskieferholzes zum Tragen.

Weymouthskieferholz enthält viel Harz und riecht gut, vor allem wenn es gesägt wird. Das Harz ist sehr gleichmäßig verteilt, es bilden sich selten Harzgallen, aus welchen das Harz herausläuft und alles verklebt. Es ist wegen seiner Eigenschaften (weich, wenig Schwund und leicht) neben Imkern auch bei Holzschnitzern sehr beliebt.


Herkunft meines Holzes

Weymouthskieferholz ist schwer zu bekommen, fertig verleimte Platten bzw. Bretter im Holzhandel gibt es nicht. Holz selbst zu Platten zu verleimen ist viel Aufwand und damit teuer. Da ich trotzdem Weymouthskiefernholz benutzen möchte, werden meine Bienenkisten aus unverleimten Nut-und Federbrettern verschraubt.

Das Holz für meine Bausätze kommt aus Niederbayern, es wird dort im Herbst gefällt. Aus dem Wald wird es zum Sägewerk gebracht, dort gesägt, anschließend getrocknet und auf Maß gehobelt. Die fertigen Bretter werden dann zu mir in die Werkstatt geliefert und zu Bienenkiste-Bausätze verarbeitet.


Nut und Feder

Dach und Boden der Bienenkiste mache ich aus Nut- und Federbrettern. Nut und Feder ist eine klassische Technik, um Holzbretter für Böden, Wände und Decken zu verbinden. Die Bretter werden zusammengesteckt und verschraubt. Dadurch spart man sich den Leim mit seinen Inhaltsstoffen und hat trotzdem eine ebene, geschlossene Oberfläche. Anders als bei verleimten Brettern hat das Holz etwas Spiel um zu arbeiten, die Schrauben lassen das zu. Es reißt dadurch nicht so schnell.  Nut- und Federbretter eignen sich deshalb sehr gut für Bienenkisten. 

Seiten und Front mit Schlitzen

Seiten und Front der Bienenkiste sind jeweils aus einem Brett: aus einem Stück, nicht zusammengeleimt, sondern direkt aus dem Baustamm gesägt und gehobelt. Das erleichtert den Zusammenbau, ist schöner und benötigt weniger Schrauben. Damit die Bretter nicht so viel Kraft entwickeln und reißen, oder sich verziehen können, wenn das Holz bei Luftfeuchtigkeits- und Temperaturschwankungen "arbeitet", sind in jedes Brett zwei Längsschlitze gesägt, sogenannte Entlastungsnuten. Abgesehen vom technischen Nutzen gefallen mir die Schlitze optisch sehr gut.

Die Bretter sind 22mm (Decke und Boden) und 25mm (Seiten und Front) dick, haben eine gehobelte, glatte Oberfläche und sind ansonsten unbehandelt.

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